Karl Kautsky

Die Befreiung der Nationen


10. Volksabstimmung


Wir haben gesehen, daß der moderne Staat, die moderne Demokratie – im Gegensatz zur primitiven – und die moderne, auf der Gemeinsamkeit der Schriftsprache basierende Nationalität sowie das Streben nach dem Nationalstaat alle aus derselben Wurzel entspringen, dem modernen Verkehrswesen, einem der wichtigsten und wesentlichsten Faktoren der kapitalistischen Produktionsweise. Wir haben weiter gesehen, daß das Streben nach dem Nationalstaat ebenso wie das nach staatlicher Demokratie sich nicht unterdrücken läßt, da es in den Verhältnissen tief begründet ist, daß es das politische Leben unserer Zeit beherrscht. Dabei zeigte sich’s jedoch, daß das eine wie das andere Streben auf große Hindernisse stößt, so daß man sie innerhalb des kapitalistischen Staates zu den Idealen zählen kann, denen man sich ununterbrochen zu nähern sucht und die man nie vollständig erreicht.

Dabei besteht aber ein großer Unterschied zwischen dem Streben nach Demokratie und dem nach dem Nationalstaat. Der proletarische Sieg bringt dem ersteren vollständige Erfüllung, indes er das letztere zum großen Teil gegenstandslos macht, da er den Charakter des Staates als Herrschaftsinstitution aufhebt. Und schon in der heutigen Gesellschaft unterscheiden sich beide Bestrebungen darin, daß das Streben nach Demokratie in allen modernen Staaten, unter allen Bedingungen austritt und nur an den Machtverhältnissen der Klassen eine Schranke findet, indes das Streben nach dem Nationalstaat nicht unter allen Bedingungen auftritt und nicht bloß durch Machtverhältnisse, sondern auch durch andere natürliche und historische Bedingungen gehemmt werden kann.

Allgemein ist allerdings das Streben nach Selbstbestimmung der Nationalitäten. Für das Proletariat aber hat das Interesse der Nationalität nur so weit Bedeutung, als es zusammenfällt mit dem Interesse der Demokratie.

Als zweckmäßiges Mittel, der Demokratie und der Selbstbestimmung der Nationen Geltung zu verschaffen, kommt nur das Erstarken und der schließliche Sieg der demokratischen Volksmassen und in diesem Sinne die Revolution für den internationalen Sozialismus in Betracht. Nicht aber der Krieg, der heute nur ein Krieg bürgerlicher Machthaber sein kann. Ein solcher dient stets anderen Zwecken als der Befreiung unterdrückter Nationen. Sie kann höchstens sein Nebenresultat bilden, wird im besten Falle unvollkommen sein und droht, da sie nur auf dem Rechte des Stärkeren beruht, mit neuen Verletzungen der Selbständigkeit der Nationen verbunden zu sein, die unter Umständen schlimmer sind als das übel, dem sie abhelfen sollen.

Insofern hat die Sozialdemokratie keine Kriegsziele. Sie befürwortet keinen Krieg, sie befürwortet aber auch keine Verlängerung eines einmal ausgebrochenen Krieges zu Zwecken nationaler Befreiung.

Die internationale Sozialdemokratie hat keine Ziele, die sie durch das Mittel des Krieges zu erreichen sucht. Sie hat im Kriege nur Stellung zu nehmen zu den Kriegszielen der anderen. Verwirft sie auch unter allen Umständen das Mittel des Krieges, so bedeutet das nicht, daß sie allen seinen Zielen gleich ablehnend gegenübersteht. Manche davon können mit ihren Grundsätzen vereinbar sein, andere nicht.

So sucht sie nicht die Befreiung der Nationen durch das Mittel des Krieges herbeizuführen. Sollte aber der Krieg zur Befreiung einer Nation führen, wird sie sich dagegen keineswegs wehren, sondern es willkommen heißen.

Die Befreiung einer Nationalität oder eines ihrer Teile bedeutet keineswegs notwendigerweise, daß man der Nationalität einen eigenen Nationalstaat gewährt oder einen vom Nationalstaat abgetrennten Nationsteil ihm angliedert. Es kann natürliche oder historische Bedingungen geben, die diese Veränderung für die davon betroffene Bevölkerung zu einem Nachteil gestalten und von ihr abgelehnt werden. Wohltaten darf man aber bekanntlich nicht aufdringen. So widerstrebt es auch den Grundsätzen der Demokratie, die Bevölkerung eines Gebiets gegen ihren Willen zu „befreien“. Eine derartige Befreiung wird stets als gewalttätige Annexion empfunden werden, auch wenn die „befreite“ Bevölkerung die Sprache des sie annektierenden und befreienden Staates spricht.

Also nicht die bloße Sprachenkarte hat zu entscheiden, ob die internationale Sozialdemokratie einer Grenzveränderung zustimmen kann, sondern nur der Wille der betroffenen Bevölkerung.

Kein Gebiet soll gegen den Willen seiner Bevölkerung gezwungen werden, seine staatliche Zugehörigkeit zu ändern.

Das ist ein absolutes Gebot internationaler Demokratie. Die Völker sollen aufhören, Schafherden zu sein, über die die Machthaber nach Belieben verfügen.

Doch kommt dieser Grundsatz nicht allein für uns in Betracht. Wir haben bereits mehrfach darauf hingewiesen, daß die Völker nicht bloß durch die Sprache zusammengehalten werden, sondern auch durch historische und natürliche Verhältnisse. Die Naturbedingungen schaffen mitunter ein einheitliches Verkehrsgebiet, von dem sich ein Teil nicht losreißen läßt, ohne den Produktionsprozeß im gesamten Gebiet zu hemmen und seine ganze arbeitende Bevölkerung schwer zu schädigen. In einem solchen Falle müßte die internationale Sozialdemokratie die Grenzveränderung bekämpfen, selbst wenn sie dem Willen der Bevölkerung des abzulösenden Teils entspräche.

Das sind die zwei Gesichtspunkte, die vom Standpunkt des internationalen Sozialismus bei der Beurteilung angestrebter Grenzveränderungen in Betracht kommen. Wir müssen einmal fragen, ob die Bevölkerung des betroffenen Gebiets damit einverstanden ist, und dann, ob es für den Fortgang des Produktionsprozesses und damit für die arbeitende Bevölkerung des Staates, dem das Gebiet bisher zugehörte, entbehrlich ist oder nicht. Das Bedürfnis der Machthaber, ihren Machtbereich unverkürzt zu erhalten, kommt für uns natürlich nicht in Betracht.

Wie aber den Willen der betroffenen Bevölkerung feststellen? Dafür gibt es bloß ein Mittel, man befragt sie. Man hat dieses Mittel verdächtigt, weil es von Napoleon III. für seine dynastischen Zwecke ausgebeutet worden war, aber ein anderes Mittel, den Willen der Bevölkerung zu erkunden, ist nicht genannt worden und kann nicht genannt werden. Wer es ablehnt und doch Grenzveränderungen fordert oder rechtfertigt, redet der bloßen Eroberungspolitik das Wort.

Daß Napoleon es ausnutzte, beweist noch nichts; er wußte auch das allgemeine Wahlrecht auszunutzen.

So wie dieses kann auch die Volksabstimmung zu verschiedenen Zeiten sehr Verschiedenes bedeuten.

Die Volksabstimmung, nicht in der Gemeinde, sondern im Staat, wird um so verständnisvoller und richtiger ausfallen, je mehr die Bedingungen der modernen Demokratie gegeben sind. Wo die Bevölkerung noch aus Analphabeten besteht, keine Post, keine Eisenbahnen sie in Verkehr miteinander bringen, keine Zeitungen sie über das Geschehen der Welt auf dem laufenden halten, da wird sie neuen staatlichen Problemen verständnislos gegenüberstehen und ihre Abstimmung Sache des Zufalls oder schlauer Leitung sein.

Andererseits wird auch in einer entwickelten Demokratie die Gesetzgebung und die Kontrolle der Regierung nie durch Volksabstimmungen, sondern stets nur durch Parlamente besorgt werden. Die Volksabstimmung kann bloß den unerläßlichen äußeren Druck auf das Parlament in ein System bringen.

Aber bei der Abstimmung über eine Annexion handelt es sich nicht um ein kompliziertes Gesetz, sondern um einen klaren Sachverhalt, der jedermann ohne weiteres klar, auf den bloß mit Ja oder Nein zu antworten ist.

In einem Lande wie Mexiko bedeutete vor fünfzig Jahren eine Volksabstimmung etwas ganz anderes als in Europa und namentlich in Westeuropa.

Als Napoleon Mexiko besetzt und dem österreichischen Erzherzog Max 1863 die mexikanische Krone angeboten hatte, machte dieser ihre Annahme davon abhängig, daß eine Volksabstimmung sich für ihn entscheide. Schon im Februar 1864 konnte man ihm nach der gewaltsamen Verjagung des Präsidenten Juarez melden, daß fast 2.000 Gemeinden sich für ihn ausgesprochen hätten. Aber kein Jahr war vergangen, da forderten die Vereinigten Staaten, daß Napoleon seine Truppen zurückrufe und das mexikanische Volk das Recht der Selbstbestimmung über seine Regierungsform erhalte, und nach dem Abzug der Truppen Napoleons nahm diese „Selbstbestimmung“ bald eine Wendung gegen den Kaiser Max. Drei Jahre nach der Volksabstimmung, die ihn anerkannte, wurde ihm von den siegreichen Republikanern dasselbe Schicksal bereitet, das er über so manchen „Rebellen“ verhängt hatte. Nach seiner Gefangennahme wurde er am 19. Juni 1867 erschossen.

Hier war also die Volksabstimmung eine bloße Posse gewesen.

Anders verhielt es sich mit den Volksabstimmungen, durch die Napoleon und sein Verbündeter Viktor Emanuel ihre Annexionen nach dem Kriege von 1859 zu sanktionieren suchten. Obwohl die Bevölkerung der Gebiete, um die es sich handelte – Savoyen und Nizza, dann Toskana, Parma, Modena und die Romagna –, in bezug auf Volksbildung, Verkehrswesen und politische Schulung noch sehr zurückgeblieben war, hat sie nie auch nur einen Moment daran gedacht, ihre Abstimmung zu widerrufen. Oder richtiger: gerade weil man der Volksmeinung so sicher war, ließ man sich daraus ein, die Annexion durch eine Volksabstimmung bestätigen zu lassen.

Bismarck, der Napoleon in vielen Dingen nachahmte, machte ihm die Volksabstimmungen nicht nach. Doch war es Napoleon, auf dessen Anregung 1866 in den Prager Frieden die Bestimmung aufgenommen wurde, die nördlichen Distrikte Schleswigs sollten an Dänemark zurückfallen, wenn sie sich in freier Abstimmung dafür aussprächen. Zur Durchführung dieser Bestimmung des Friedensvertrags ist es nie gekommen. Österreich verzichtete schließlich ausdrücklich darauf, im Jahre 1878.

Merkwürdigerweise kam es über die Annexion Elsaß-Lothringens zu einer Art Volksabstimmung, aber nicht zu einer sanktionierenden. Der Friedensvertrag zwischen Deutschland und Frankreich war von einer französischen Nationalversammlung zu bestätigen, die am 12. Februar 1871 zusammentrat. Elsaß und Lothringen entsandten auch ihre Vertreter, und diese stimmten gegen den Frieden, gegen die Abtretung Elsaß-Lothringens. Man darf sich wundern, daß Bismarck bei der bekannten Stimmung jener Gebiete diese Art Volksabstimmung zugelassen hatte, die doch seinen Absichten nicht förderlich war. Wenn man Bismarcks Intimus Busch glauben darf, geschah die Zulassung nur durch ein Versehen. In seinen Tagebuchblättern berichtet Busch vom 11. Februar 1871:

Er (Bismarck) bemerkte, als Henckel (Präfekt von Metz) von der schlechten Stimmung im Elsaß sprach: dort hätte man die Wahlen eigentlich gar nicht zulassen sollen, und er hätte das auch nicht gewollt. Aber durch Versehen wäre die Instruktion an die dortige deutsche Oberbehörde abgefaßt worden wie für die anderen. (Tagebuchblätter, 1899, II, S.162.)

Wir müssen natürlich verlangen, daß Abstimmungen nicht bloß vorgenommen, sondern auch beachtet werden.

Entschieden muß aber die internationale Sozialdemokratie den Grundsatz ablehnen, der eine Annexion zu rechtfertigen sucht mit dem historischen Recht. Gerade in bezug auf Elsaß-Lothringen geschah das jetzt wieder von französischer Seite.

Dieses selbe historische Recht wies Marx 1870 in der zweiten Adresse des Generalrats über den Krieg für Elsaß-Lothringen zurück, das damals von deutscher Seite verlangt wurde:

Jawohl! Der Boden dieser Provinzen hatte vor langer Zeit dem längst verstorbenen Deutschen Reich angehört. Es scheint daher, daß das Erdreich und die Menschen, die darauf erwachsen sind, als unverjährbares deutsches Eigentum konfisziert werden müssen. Soll die alte Karte einmal umgearbeitet werden nach dem historischen Recht, dann dürfen wir auf keinen Fall vergessen, daß der Kurfürst von Brandenburg seinerzeit für seine preußischen Besitzungen der Vasall der polnischen Republik war.

Das richtete sich damals gegen die deutschen Ansprüche. Aber es gilt natürlich für jedes historische Recht, von wem immer es beansprucht werden mag.

Marx liebte es, sich über den Ausspruch lustig zu machen – er zitierte ihn auch im Kapital (Volksausgabe, S.527) –, den der Fürst Lichnowsky in der Deutschen Nationalversammlung 1848 bei der Polendebatte tat:

Das historische Recht hat keinen Datum nicht (Gelächter). Es gibt für das historische Recht keinen Datum, welches einem früheren Datum gegenüber ein größeres Recht vindizieren könnte.

Die Neue Rheinische Zeitung lachte über diese Aussprüche eines konservativen preußischen Junkers, einmal deswegen, weil „der edle Ritter kein Deutsch spreche, sondern Preußisch“, dann aber, weil

alle die Schrecken der blassen Finanznot die preußische Ritterschaft mit unaufhaltsamem Ruin bedrohen müssen, ehe es dahin kommen konnte, daß ein Lichnowsky dasselbe historische Recht bekämpft, für das er sich in der Tafelrunde der edlen Don Carlos die Sporen verdient.

So schnurrig das alles war, so ist doch nicht zu leugnen, daß wir für das historische Recht kein Datum festsetzen können, wann es beginnt und wann es aufhört. Man geriete in endlose Verwirrung, wollte man heute anfangen, alle historischen Rechte geltend zu machen. Das will auch niemand. Das Geltendmachen des historischen Rechtes bloß für einen einzelnen Fall ist aber bloße Willkür.

Die Sache wird nicht besser dadurch, daß man sie umdreht und statt von der Wiederherstellung des alten Rechtszustandes von dem Gutmachen begangenen Unrechts spricht. Auch dafür gibt es „kein bestimmtes Datum nicht“. Und was ist begangenes Unrecht? Die Eroberung? Aber nicht nur die jetzigen, sondern auch die früheren Grenzen der Staaten beruhen überwiegend auf Eroberungen. Von welchem Datum an wird Unrecht zu Recht? Die Franzosen betrachten die deutsche Eroberung des Elsaß als Unrecht, die Deutschen seine früheren Annexionen im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert durch Frankreich.

Nur vom demokratischen Standpunkt aus wird die Eroberung ein Unrecht, das heißt ein Verstoß gegen die Gebote der Demokratie, in dem Falle, in dem eine Bevölkerung wider ihren Willen einem fremden Staat einverleibt wird. In diesem Falle ist es aber doch der Wille der Bevölkerung, der als entscheidend angesehen wird, und nicht das historisch überlieferte Besitzverhältnis. Von diesem Standpunkt aus bleibt das Unrecht allerdings Unrecht, solange der Wille der Bevölkerung gegen die Annexion protestiert, diese nur gewaltsam festgehalten wird. Dagegen würde sich die Rückkehr der Bevölkerung des umstrittenen Gebiets an den Staat, dem sie ehedem angehörte, zu einem Unrecht gestalten, wenn die Volksmasse sich an den neuen Zustand gewöhnt hätte und sich durch seine gewaltsame Veränderung bedrängt und bedrückt fühlen würde.

Also auch in diesem Falle können wir als internationale Sozialdemokraten mit einer Grenzveränderung nur dann einverstanden sein, wenn sie von der betroffenen Bevölkerung in freier Abstimmung gebilligt wird. Immer und unter allen Umständen ist in der äußeren wie in der inneren Politik der Wille der Volksmasse die höchste Autorität, der wir uns beugen. Das gilt natürlich nicht für unsere wissenschaftliche Überzeugung und nicht für die Ziele, die wir anstreben, für die wir wirken. Die lassen wir uns nicht durch die Abstimmungen des Volkes vorschreiben. Wir wissen, daß das Volk nicht minder irren kann wie seine Regierungen; daß es je nach seiner Klassenzusammensetzung, seinen Informationen, seinen historischen Bedingungen in seiner Mehrheit unter Umständen sehr reaktionär sein kann.

Aber wir wissen, daß die Befreiung der Arbeiterklasse ihr eigenes Werk sein muß, daß sie sich nur dort befreien kann, wo sie die Mehrheit des Volkes bildet, wo die Mehrheit des Volkes die Staatspolitik entscheidet, sowie daß die Aufklärung und Organisierung des Proletariats und damit die Entwicklung seiner Fähigkeiten zur Gewinnung und zweckmäßigen Ausübung der Staatsgewalt am ausgiebigsten möglich ist – unter sonst gleichen Bedingungen – unter demokratischen Zuständen.

Darum muß die Partei des Proletariats unter allen Umständen eine demokratische Partei sein in allen ihren Beziehungen. Sie schädigt den proletarischen Emanzipationskampf, wo sie von der Demokratie abweicht. Das gilt für ihre auswärtige Politik ebenso wie für ihre innere. Sie muß daher grundsätzlich, nicht bloß unter Umständen aus Gründen der Zweckmäßigkeit, jede Eroberungspolitik ablehnen, und sie darf dort, wo der von ihr abgelehnte Krieg Grenzveränderungen herbeiführt, nur solche gutheißen, die von der betroffenen Bevölkerung gewünscht oder doch wenigstens nicht als Vergewaltigung empfunden werden.

Карл Каутский

Освобождение наций


10. Референдум


Мы видели, что современное государство, современная демократия — в противоположность первобытной — и современная основанная на письменном языке национальность, и стремление к национальному государству — все это проистекает из одного корня, современного движения естества (транспорта), одного из самых важных и существенных факторы капиталистического способа производства. Мы также видели, что стремление к национальному государству, как и стремление к государственной демократии, невозможно подавить, поскольку оно глубоко укоренено в обстоятельствах, господствующих в политической жизни нашего времени. Однако оказалось, что оба стремления натолкнулись на большие препятствия, так что в капиталистическом государстве их можно причислить к идеалам, к которым постоянно стремятся приблизиться и которых никогда полностью не достигают.

Но есть большая разница между стремлением к демократии и стремлением к национальному государству. Победа пролетариата приносит полное осуществление первого, в значительной степени уничтожая второе, поскольку упраздняет характер государства как института господства. И даже в современном обществе оба стремления отличаются тем, что стремление к демократии имеет место во всех современных государствах, при всех условиях и ограничивается только классовыми властными отношениями, а стремление к национальному государству проявляется не при всех условиях и не проявляется. только властными отношениями, но и другими природными и историческими условиями.

В целом, однако, есть стремление к самоопределению национальностей. Но для пролетариата интерес национальности важен лишь постольку, поскольку он совпадает с интересом демократии.

Только укрепление и окончательная победа демократических масс и, в этом смысле, революция во имя международного социализма могут рассматриваться как целесообразное средство укрепления демократии и самоопределения наций. Но не война, которая сегодня может быть только войной между буржуазными правителями. Такой человек всегда служит иным целям, чем освобождение угнетенных народов. Оно может быть в лучшем случае вторичным результатом, в лучшем случае будет несовершенным и, поскольку оно опирается только на права сильнейшего, грозит быть сопряженным с новыми нарушениями независимости наций, которые при известных обстоятельствах хуже того зла, которое они предназначены для исправления.

В этом отношении у социал-демократии нет военных целей. Он не выступает за войну, но не за продление разразившейся войны в целях национального освобождения.

У международной социал-демократии нет целей, которых она стремится достичь с помощью войны. На войне он должен только занять позицию относительно военных целей других. Даже если она отвергает средства войны при всех обстоятельствах, это не значит, что она одинаково противится всем своим целям. Некоторые из них могут соответствовать вашим принципам, а некоторые нет.

Поэтому она не стремится добиться освобождения наций посредством войны. Однако если война приведет к освобождению нации, она никоим образом не будет сопротивляться ей, а скорее будет приветствовать ее.

Освобождение нации или какой-либо ее части не обязательно означает, что национальность получает собственное национальное государство или что к ней присоединяется часть нации, отделившаяся от национального государства. Могут существовать естественные или исторические условия, которые делают это изменение невыгодным для пострадавшего населения и отвергают его. Общеизвестно, что льготы не должны навязываться. «Освобождение» населения территории против его воли противоречит принципам демократии. Такое освобождение всегда будет восприниматься как насильственная аннексия, даже если «освобожденное» население говорит на языке присоединяющего и освобождающего государства.

Таким образом, не просто языковая карта должна решить, может ли международная социал-демократия согласиться на изменение границ, а только воля пострадавшего населения.

Ни одна территория не может быть принуждена против воли ее населения к изменению государственной принадлежности.

Это абсолютное требование международной демократии. Народы должны перестать быть стадами овец, которыми правители распоряжаются по своему усмотрению.

Но этот принцип относится не только к нам. Мы уже неоднократно указывали, что народы сплачиваются не только языком, но и историческими и природными обстоятельствами. Природные условия иногда создают единую проезжую часть, часть которой невозможно оторвать, не затруднив производственный процесс на всей территории и не причинив серьезного вреда всему ее работающему населению. В таком случае международная социал-демократия должна была бы бороться с изменением границ, даже если бы это соответствовало воле населения замещаемой части.

Это две точки зрения, которые принимаются во внимание с точки зрения международного социализма при оценке желаемых изменений границ. Мы должны сначала спросить, согласно ли население пострадавшего района, а затем необходимо ли это для продолжения производственного процесса и, следовательно, для рабочего населения государства, которому район ранее принадлежал или нет. Потребность власть имущих в том, чтобы их сфера власти не уменьшалась, для нас, конечно, не может быть и речи.

Но как определить волю пострадавшего населения? Единственный способ сделать это — спросить их. Это средство подозревали, потому что оно использовалось Наполеоном III. эксплуатировался в своих династических целях, но никакие другие средства выяснения воли населения не упоминались и не могут быть упомянуты. Любой, кто отвергает это и при этом требует или оправдывает изменение границ, просто продвигает политику завоевания.

То, что Наполеон использовал его, ничего не доказывает; он также умел пользоваться всеобщим избирательным правом.

Таким образом, референдум может означать очень разные вещи в разное время.

Плебисцит не в муниципалитете, а в штате будет тем благожелательнее и правильнее, чем больше будут даны условия современной демократии. Там, где население по-прежнему неграмотно, ни почта, ни железные дороги не свяжут их друг с другом, никакие газеты не держат их в курсе того, что происходит в мире, они будут сталкиваться с новыми государственными проблемами без понимания, и их голос будет иметь значение. случайности или умного управления.

С другой стороны, даже в развитой демократии законодательство и контроль над правительством никогда не будут решаться референдумами, а всегда только парламентами. Референдум может только ввести в систему необходимое внешнее давление на парламент.

Но голосование об аннексии — не сложный закон, а ясный факт, который всем ясен, на который можно ответить только да или нет.

Пятьдесят лет назад в такой стране, как Мексика, референдум означал совсем другое, чем в Европе, и особенно в Западной Европе.

Когда Наполеон оккупировал Мексику и предложил мексиканскую корону австрийскому эрцгерцогу Максу в 1863 году, Макс обусловил свое согласие референдумом в его пользу. Уже в феврале 1864 года, после того как президент Хуарес был изгнан силой, сообщалось, что почти 2000 общин высказались в его пользу. Но не прошло и года, как Соединенные Штаты потребовали, чтобы Наполеон отозвал свои войска и чтобы мексиканскому народу было предоставлено право на самоопределение по сравнению с его формой правления, и после ухода войск Наполеона это «самоопределение» вскоре приняло повернуться против императора Макса.Через три года после всенародного голосования, которое признало его, победивших республиканцев постигла та же участь, которую он уготовил стольким «мятежникам». После пленения он был расстрелян 19 июня 1867 года.

Таким образом, здесь плебисцит был просто фарсом.

Плебисциты, с помощью которых Наполеон и его союзник Виктор Эммануил пытались санкционировать свои аннексии после войны 1859 года, были другими. Хотя население рассматриваемых районов — Савойи и Ниццы, а затем Тосканы, Пармы, Модены и Романьи — все еще было очень отсталым с точки зрения народного образования, транспорта и политической подготовки, они ни на минуту не подумали отозвать свой голос. Или, вернее: именно потому, что был так уверен в народном мнении, позволил себе подтвердить аннексию на референдуме.

Бисмарк, во многом подражавший Наполеону, не подражал плебисцитам. Но это был Наполеон, по предложению которого Пражский мир 1866 года включал положение о том, что северные районы Шлезвига должны вернуться к Дании, если они проголосуют за. Это положение мирного договора так и не было реализовано. Австрия окончательно отказалась от него явно в 1878 году.

Как ни странно, был своего рода референдум об аннексии Эльзас-Лотарингии, но не санкционирующий. Мирный договор между Германией и Францией должен был быть утвержден французским национальным собранием, собравшимся 12 февраля 1871 года. Эльзас и Лотарингия также прислали своих представителей, и они голосовали против мира, против уступки Эльзаса-Лотарингии. Можно удивиться, что при известных настроениях в тех краях Бисмарк допустил такого рода плебисцит, не благоприятствовавший его намерениям. Если верить близкому Бушу Бисмарка, признание было случайным. В своем дневнике Буш сообщает от 11 февраля 1871 года:

Он (Бисмарк) заметил, когда Генкель (префект Меца) говорил о плохом настроении в Эльзасе: выборы вообще нельзя было там допускать, да и он бы их не хотел. Но по ошибке инструкция для немецкого высшего руководства была бы составлена ​​так же, как и для остальных. (Листья дневника, 1899 г., II, стр. 162.)

Мы должны, конечно, требовать, чтобы голоса не только принимались, но и наблюдались.

Но международная социал-демократия должна решительно отвергнуть принцип, который пытается оправдать аннексию историческим законом. Это снова сделали французы в отношении Эльзаса-Лотарингии.

Маркс отверг это же историческое право в 1870 г. во втором обращении Генерального совета по поводу войны за Эльзас-Лотарингию, потребовав тогда от германской стороны:

Да, в самом деле! Земля этих провинций давным-давно принадлежала давно почившей Германской империи. Представляется поэтому, что земля и выросшие на ней люди должны быть конфискованы в бессрочную немецкую собственность. Если старая карта когда-нибудь будет пересмотрена в соответствии с историческим законом, то мы не должны забывать, что курфюрст Бранденбургский был в то время вассалом Польской республики из-за своих прусских владений.

В то время это было направлено против претензий Германии. Но, конечно, это относится к любому историческому праву, кто бы на него ни претендовал.

Маркс любил подшучивать над заявлением — он также цитировал его в «Капитале» (Народное издание, стр. 527), — которое князь Лихновский сделал в Национальном собрании Германии в 1848 году на дебатах о Польше:

Историческое право не имеет даты (смех). Нет даты для исторического закона, который мог бы подтвердить большее право, чем более ранняя дата.

«Neue Rheinische Zeitung» высмеяла эти высказывания консервативного прусского юнкера, сначала потому, что «благородный рыцарь говорил не по-немецки, а по-прусски», а затем потому, что

все ужасы бледного финансового кризиса должны угрожать прусскому рыцарству неудержимым крахом, прежде чем какой-нибудь Лихновский сможет бороться за то же самое историческое право, за которое он получил шпоры за круглым столом благородного дона Карлоса.

Как ни фантастично все это, нельзя отрицать, что мы не можем установить для исторического права дату, когда оно начинается и когда заканчивается. Можно было бы впасть в бесконечную путаницу, если бы сегодня пытались отстаивать все исторические права. Этого тоже никто не хочет. Однако отстаивать исторические права на единичный случай — просто произвол.

Дело не улучшается, если его перевернуть и вместо восстановления прежнего правового положения говорить об исправлении допущенной несправедливости. Для этого также нет конкретной даты. А что не так сделано? Завоевание? Но не только нынешние, но и прежние границы государств основаны преимущественно на завоеваниях. С какого числа неправильное становится правильным? Французы считают неправильным немецкое завоевание Эльзаса, немцы — его более раннюю аннексию Францией в XVII и XVIII веках.

Только с демократической точки зрения завоевание становится несправедливостью, т. е. нарушением велений демократии, когда население против его воли присоединяется к иностранному государству. Однако в этом случае решающей считается воля населения, а не исторически передаваемые отношения собственности. Однако с этой точки зрения зло остается злом до тех пор, пока воля населения протестует против аннексии, удерживаемой только силой. С другой стороны, возвращение населения спорной местности в то состояние, к которому оно прежде принадлежало, оказалось бы несправедливостью, если бы массы привыкли к новому положению и чувствовали себя угнетенными и угнетенными при его насильственном изменении.

Так что и в этом случае, как международные социал-демократы, мы можем согласиться на изменение границы только в том случае, если оно будет одобрено пострадавшим населением в ходе свободного голосования. Всегда и при всех обстоятельствах, как во внешней, так и во внутренней политике, воля масс является высшим авторитетом, перед которым мы преклоняемся. Конечно, это не относится к нашему научному убеждению и не к тем целям, к которым мы стремимся, ради которых работаем. Мы не позволим голосам людей диктовать нам их. Мы знаем, что люди не могут ошибаться меньше, чем их правительства; что, в зависимости от своего классового состава, своей информации, своих исторических условий, она может быть в своем большинстве очень реакционной.

Но мы знаем, что освобождение рабочего класса должно быть его собственным делом, что он может освободиться только там, где он составляет большинство народа, где большинство народа решает государственную политику, что просвещение и организация пролетариата и развитие его способностей к получению и целесообразному осуществлению государственной власти наиболее широко возможно - при прочих равных условиях - в демократических условиях.

Поэтому партия пролетариата должна при всех обстоятельствах быть демократической партией во всех своих отношениях. Она наносит ущерб освободительной борьбе пролетариата там, где она уклоняется от демократии. Это касается как их внешней политики, так и внутренней. Поэтому оно должно отвергать любую политику завоевания в принципе, а не только при определенных обстоятельствах из соображений целесообразности, и там, где война, которую оно отвергает, приводит к изменению границ, оно может одобрять только те изменения, которых желает или, по крайней мере, желает заинтересованное население. не воспринимать как нарушение.